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Haiku
bedeutet wörtlich übersetzt „Lustiger Vers“ und ist eine japanische Gedichtform. Traditionell besteht das Haiku aus drei Gruppen oder Zeilen von jeweils 5-7-5 Silben.
Mit insgesamt 17 Silben ist das Haiku die kürzeste Gedichtform der Welt. Es beschreibt traditionell ein Bild aus der Natur und gibt mit einem sogenannten Jahreszeitenwort (japanisch „Kigo“) den Zeitraum der Naturbeobachtung zu erkennen.
Das Haiku wurde maßgeblich von Matsuo Basho geprägt. Er ist einer der berühmtesten Haiku-Dichter (haijin genannt) und lebte von 1644-1694. Er und seine Schüler erneuerten die bis dahin spielerische und humorvolle Haikai-Dichtung und erhoben sie in den Rang ernsthafter Literatur.
Während der Isolationsphase der Edo-Zeit (1603-1868) blühten Kunst und Kultur in Japan. Durch einen relativen Wohlstand und geprägt vom Zen-Buddhismus wandten sich die Japaner der Kunst zu und bedeutende Künste wurden perfektioniert. Aus diesem Geist heraus konnten Basho und nach ihm Buson (1716-1784) das Haiku zur wichtigsten japanischen Dichtung ausbauen.
Weitere bedeutende Haiku-Dichter waren Issa (1763-1828) und der schon erwähnte Shiki. Issa, der sein ganzes Leben lang in bitterer Armut lebte und schwere Schicksalsschläge zu verkraften hatte, führte das Haiku zu den einfachen Menschen mit einer allgemein verständlichen Ausdrucksform zurück. Shiki wiederum modernisierte das Haiku und befreite es vom Jahreszeitenwortzwang und den strengen inhaltlichen Vorgaben. Heute gibt es mehrere Strömungen, zum einen die Traditionalisten, die Basho verbunden sind, aber auch die Modernisten, die „freie“ Haiku dichten.